In der Fotoserie Urban Cowboys konfrontiert der spanische Künstler Adrià Julià
in der sterilen Umgebung eines Unternehmens sein alter-ego, den Cowboy in
grünem Latex-Outfit, mit dem Businessman. Der Cowboy ist Teil unserer
Popkultur, ein Symbol für Freiheit und Einsamkeit, ein Macho-Typ der sich
seinen Weg freischießt um seine Ziele zu erreichen. Er begegnet dem Businessman,
einer Ikone des Kapitalismus. Beide repräsentieren universelle Charaktere, der
eine jedoch eine fiktionalisierte, der andere eine reale Figur. Ihre Identitäten
prallen aufeinander und spiegeln sich im Gegenüber.
Bei Adrià Juliàs Videoprojekt
Urban Cowboys. The Conference handelte es sich um ein psychologisches Experiment.
Dokumentiert wird eine fiktive Vorstandssitzung, bei der die Möglichkeiten eines
sozialen Engagements der Mitarbeiter, zum Vorteil des Unternehmens, diskutiert wird.
Um einen rechteckigen Glastisch gruppieren sich, die von Schauspielern dargestellten,
Vorstandsmitglieder. Während der Besprechung ersetzt der Cowboy für einen kurzen
Augenblick jeweils einen der Manager.
Er übernimmt dabei dessen Gesten und Bewegungen
und wechselt ständig seine Position um den Konferenztisch. Die Allmachtsphantasien und
Sehnsüchte der Manager verdichten sich in der trivial-romantischen Figur des Cowboys.
Durch die Identifikation mit dem Cowboy, dem Sinnbild des Solitairs, verweigern die
Vorstandsmitglieder, der Notwendigkeit zur Teamarbeit ihre Anerkennung. Die behauptete
soziale Kompetenz der Führungsebene wird in einem top-down-Prozeß, an die untere
Mitarbeiterebene delegiert.
Die Ausstellung Urban Cowboys.The Conference wurde mit freundlicher Unterstützung der
Spanischen Botschaft, United Visions, Respectmen und Luis Gonzales Guevara realisiert.